Ich liebe unsere Heimat im Winter. Es ist so ein schönes Gefühl, nach einem langen Winterspaziergang – am besten natürlich im Schnee – mit einer kalten Nase nach Hause zu kommen, und es sich gemütlich zu machen. Dazu gehört dann natürlich sofort ein heißes Getränk, um auch von innen wieder aufzuwärmen. Da kommt heute eine zweite Leidenschaft von mir ins Spiel. Das Bier. Wie jetzt? Bier zum Aufwärmen? Ganz genau, und zwar mit dem Trendgetränk Glühbier. Warmes Bier kannst du dir nicht als leckeres Getränk vorstellen? Ich kann dir einen Versuch echt empfehlen. Aber mal von vorne.

Was ist Glühbier eigentlich?

Hier muss man direkt zwischen dem ursprünglichen Glühkriek aus Belgien und den oft auf Weihnachtsmärkten oder auch von einigen deutschen Brauereien angebotenen Glühbieren unterscheiden. In Deutschland kennen wir das Glühbier, wie zum Beispiel das Störtebeker Glüh-Bier* als erwärmtes dunkles Bier, dem Kirschsaft oder Holundersaft und zahlreiche vor allem weihnachtliche Gewürze zugesetzt sind. Das belgische Glühkriek* wird von der kleinen Brauerei Liefmans in einem aufwendigen Verfahren auf Grundlage eines Kirschbieres hergestellt. Der Prozess dauert etwa 2 Jahre und beruht auf einem alten überlieferten Rezept.

Natürlich ist Glühbier kein Bier, das nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut ist. Nach dem deutschen Reinheitsgebot dürfen für die Bierherstellung nur Wasser, Hopfen und Malz verwendet werden. Doch das reicht dem Glühbier nicht aus.

 

Woher kommt das Glühbier und wer hat es erfunden?

Glühkriek wurde etwa 1990 von der belgischen Brauerei Liefmans erfunden. Die Brauerei braut schon seit Jahrhunderten ein für die Region typisches Bruin-Bier aus natürlichen Zutaten. Wenn die Zeit der Kirschernte gekommen ist, fügt der Braumeister dem mindestens ein Jahr gereiften Bruin-Bier die Kirschfrüchte zu. Für ein 100 Liter Fass Kirschbier werden 13 kg frische Kirschen benötigt. Das Bruin-Bier reift dann mit den Kirschen noch ca. 6-12 Monate in Eichenfässern, bis das sogenannte Kriek seine typisch rötliche Farbe und den fruchtigen Kirschgeschmack erlangt hat.

Die Liefmans Brauerei vergärt nun einen Teil ihres Kriek-Bieres mit dem Zusatz von natürlichen Weihnachtsgewürzen, wie Zimtstangen, Nelkenknospen und Anisfrüchte sowie Aromen und Zucker weiter. Das ganze Aroma der Gewürze geht in das Bier über. So entsteht ein ganz besonderes Glühbier. Dieses wird dann entweder in Fässer oder in Flaschen abgefüllt. Der Geschmack ist leicht säuerlich-fruchtig und ich kann dir einen Geschmackstest nur empfehlen. Ein kalter Wintertag im Sauerland und das traditionelle Glühbier aus Belgien sind einfach eine tolle Kombination. Noch individueller wird es, wenn du dein Glühbier einfach selber herstellst.

 

Wie mache ich Glühbier selber?

Ich würde dir ein eher dunkles Bier als Grundlage empfehlen. Wichtig ist, dass es nicht zu bitter ist und nicht zu stark gehopft ist, da durch das Erwärmen zusätzliche Bitterstoffe des Hopfens freigesetzt werden können. Der Alkoholgehalt des Glühbiers wird natürlich durch das Basisbier bestimmt. Ich würde ein Bier nehmen, das zwischen 4 und 6 Vol. % Alkohol hat. Hier eignet sich zum Beispiel ein Grevensteiner Original, ein Alt oder ein dunkles Weizenbier.

In den meisten Rezepten wird zwischen 10 und 40 % Kirsch- oder Orangensaft zugesetzt, um ein säuerlich-fruchtiges Aroma ins Glühbier zu bringen. Honig oder wahlweise auch Zucker mildert die Fruchtsäure aus dem zugesetzten Saft etwas ab. Um die Inhaltsstoffe zu schonen, sollte das Glühbier nicht zu lange auf der Temperatur von 65° C gehalten werden. So ist es schonender, mehrmals kleinere Menge zuzubereiten als einmal einen großen Topf. So gehen die feinen Aromen des Bieres nicht so schnell verloren.

Ein leckeres Glühbier Rezept

Zutaten für Glühbier:

• 600 ml dunkles Bier
• 400 ml Kirschsaft oder Holundersaft
• 2 Nelken
• 4 Stück Kardamom
• 2 cm Zimtrinde
• eine Messerspitze grob gemahlener Ingwer
• 1g Vanillepulver
• 2g Vanilleschoten

Zubereitung für Glühbier:

Zuerst wird das Bier mit dem Kirschsaft oder dem Holundersaft vermischt. Danach werden die Gewürze miteinander vermengt und in ein Gewürzsäckchen oder einen Teefilter gefüllt. Wie ein Teebeutel wird das Säckchen nun in das Bier-Saft-Gemisch gehängt, während das Ganze auf ca. 65 Grad Celsius erhitzt wird. Jetzt muss dein Glühbier nur noch 20 Minuten lang ziehen und kann anschließend verkostet werden.

 

Ich hoffe, dass ich dir einen guten Einblick in die Herkunft und Herstellung des Glühbiers geben konnte. Bist du auch auf den Geschmack gekommen? Wie du siehst, kannst du Bier auch im Winter verzehren. Dieses Glühbier Rezept ist lecker zum Selbstverzehr, aber auch ein schönes Biergeschenk. Hier findest du weitere Ideen für Sauerland Geschenke.

 

Hast du schon ein Glühbier Rezept probiert oder sogar schon selbst gemacht?
Wir freuen uns auf deine Erfahrungsberichte und auch neue Rezeptideen.

 

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Titelbild: piotr_roae / www.depositphotos.com