Die bierliebenden Sauerländer trinken ja bekanntlich gerne mal ein kühles Bierchen zum Essen. Aber welches Bier passt zu welchem Essen? Biersommelière Julia gibt dir Hinweise und verrät Tipps, wie du das richtige Bier zum Essen auswählst. Dazu gibt es ein Beispiel für ein leckeres Biermenü, welches du besonders im Winter gut präsentieren kannst. Hier findest du alles rund um’s Bier und Essen.

 

Dank immer neuer Bierkreationen ist Bier gleich im doppelten Sinne „in aller Munde“. Doch das kühle Blonde ist sowieso das Lieblingsgetränk vieler Sauerländer und das natürlich aus einem guten Grund. Bier an sich ist nicht nur erfrischend und lecker, sondern es lässt sich auch ganz wunderbar zu verschiedenen Gerichten kombinieren.

Du planst in der Vorweihnachtszeit ein Mehrgänge-Menü für deine Lieben oder möchtest in der dunklen Jahreszeit einfach mal etwas Neues ausprobieren? Wir nehmen dich mit in die Welt des sogenannten Foodpairing mit Bier und klären wichtige Fragen zum Thema Bier und Essen.

 

Bier ist nicht gleich Bier!

Wasser, Malz, Hopfen und Hefe – nur vier Zutaten sind es, aus denen Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot besteht. Und trotzdem: Bier ist nicht gleich Bier! Verschiedene Arten von Malz, Hopfen und Hefe sowie auch unterschiedliche Braustile können vielfältige Aromen ergeben und bringen Abwechslung in die Bierlandschaft. Zum Glück gibt es einen Leitfaden, der dir helfen kann das richtige Bier zu deinen Gerichten und Speisen zu finden und trotzdem immer mal wieder kreativ zu werden.

Es gibt drei feste Grundregeln, die beachtet werden sollten, zusätzlich einige Hinweise für die Erstellung eines Biermenüs und natürlich noch ein paar Tricks und Tipps für den Umgang mit dem Bier.

 

Die drei Grundregeln

1. Regel: Helles Bier passt zu hellem Essen

Diese Regel gilt als Anhaltspunkt, um schnell ein passendes Bier zu deinem Gericht zu finden und auch den eigenen Gästen anbieten zu können. Eine wundervolle Kombination besteht hier zum Beispiel aus Pils und Hühnchen oder auch Schweinefleisch– beides hell, beides lecker. Also die perfekte Ergänzung.

2. Regel: Je würziger die Speise, desto bitterer und kohlensäurehaltiger das Bier

Diese Regel hat vor allem einen Grund: Der Geschmack würziger Speisen bleibt sehr lange auf der Zunge erhalten und sorgt oft dafür, dass nachfolgende Speisen den Geschmack des zuvor gegessenen annehmen. Da kommt dann ein bitteres und kohlensäurehaltiges Bier ins Spiel. Es reinigt die Zunge von den Aromakomponenten der würzigen Speisen und erweist sich deshalb als idealer Begleiter.

3. Regel: Je schwerer die Speise, desto leichter und milder das Bier

Hier geht es vor allem darum, den Sinnen und auch dem Magen nicht zu viel zuzumuten. Wer etwas Schweres isst, wie z.B. eine Haxe, tut sich selber einen Gefallen, wenn das gewählte Bier dazu möglichst leicht und mild ist. Hier steht dann der Geschmack der Haxe im Vordergrund und das Bier sollte eine angenehme und erfrischende Begleitung sein. Das ist auch ein Grund warum zur Bayrischen Haxe so gut ein Helles passt – die beliebte Kombination auf dem Oktoberfest.

Mit diesen Grundsätzen bist du schon ein echter Bierkenner. Wenn du noch weiter gehen möchtest, und sogar ein komplettes Bier-Menü auf die Beine stellen willst, dann kann du dich am besten an die folgende Reihenfolge und die Basisregeln für ein Biermenü halten:

1. Man beginnt immer mit dem trockensten und endet mit dem süßesten Bier.
2. Man beginnt immer mit dem mildesten und endet mit dem aromatischsten Bier.
3. Man beginnt immer mit dem alkoholärmsten und endet mit dem alkoholstärksten Bier.
4. Je süßer die Nachspeise, desto herber das Bier.

 

Menüvorschlag für ein Bier-Essen in der Weihnachtszeit

Gerne verrate ich dir eines meiner liebsten Biermenüs für Gäste in der gemütlichen Weihnachtszeit im Kreis der Familie:

Der Aperitif

Ich starte am liebsten mit einem Pils als Aperitif. Der leichte und schlanke Bierstil eignet sich perfekt, um in einen gemütlichen Bierabend zu starten, da Pils sehr beliebt ist und dazu leicht und mild. Die Vielfalt der Aromen ist beim Pils noch nicht so hoch und auch der Alkoholgehalt befindet sich mit etwa 4,8 Vol.% im unteren Bereich. Der Gehalt an Kohlensäure ist beim Pils recht ausgeprägt. Das ist super, um die Geschmacksknospen noch einmal zu reinigen. Ein Beispiel für ein gutes Pils ist das Veltins Pilsener. Wenn du es etwas außergewöhnlicher magst, kannst du auch wunderbar mit einem Pale Ale starten. Falls du hier schon einen ersten, kleinen Snack anbieten möchtest, passt zum Beispiel etwas Sushi toll dazu.

Die Vorspeise

Als Vorspeise liebe ich frische Salate. Ich würde dazu einen gegrillten Fetakäse anbieten und dann ein kräftiges Landbier dazu servieren. Die Landbiere oder auch Kellerbiere haben oft eine leichte Karamellnote und harmonieren so perfekt mit einem Käse, der nicht zu leicht aber auch nicht zu kräftig ist. Ich gehe hier vom Pils zum Landbier zwar schon einen schnellen Weg, hin zum aromatischen und kräftigeren Bier, aber für mich passt das super. Ich kann hier zum Beispiel das Zwickel empfehlen.

Die Hauptspeise

Die Hauptspeise hängt natürlich etwas von der Jahreszeit ab. Im Herbst oder Winter kannst du perfekt Wild anbieten, und dazu Knödel und Herbstgemüse oder auch Rotkohl. Das passende Bier zum Essen wäre für mich hier ein Helles. Es ist tatsächlich wieder etwas leichter, als ein Land- oder Kellerbier, hat aber alles, was es zum perfekten Begleiter für eine recht deftige Hauptspeise braucht. Es hält sich im Hintergrund und lässt dem Essen den Vortritt. Die angenehme Spritzigkeit verstärkt ganz leicht die Aromen des Essens und gleichzeitig wird der Gaumen etwas gereinigt. Ein Beispiel ist das Bayreuther Hell.

Das Dessert

Nun kommen wir zum Dessert: Hier sorge ich gerne für eine kleine Überraschung und biete nicht das typische Dessert, sondern einen Schokobock an. Das Schockobockbier vom Maisels&Friends passt sehr gut. Ausgewählte Gersten-, Spezial- und Aromamalze erreichen, dass das Bier eine tolle Süße annimmt und stark an Kaffee und Zartbitterschokolade erinnert. Ich bin immer wieder begeistert, welche Biere und Geschmacksnoten nur mit den drei Zutaten Wasser, Malz und Hopfen möglich sind. Wenn du magst, kannst du hier natürlich auch noch ein schokoladiges Dessert ergänzen.

▶▶ Gut zu wissen: Wichtig bei einem so aromareichen Bier ist es, dass die Trinktemperatur deutlich höher liegen sollte, als bei den vorherigen Bierstilen. Nur so entfalten sich die Aromen richtig. Auch das Schwenken im Glas ist hier wichtig, um die Besonderheit hervorzuheben, kannst du das Bier auch im Weinglas servieren, das kitzelt die Aromen noch mehr heraus.

 

Dinge, die du beim Bier zum Essen vermeiden solltest

Zum Schluss möchte ich dir noch zwei Dinge nennen, die du möglichst vermeiden solltest:

Bitte strapaziere deine und die Geschmacksnerven deiner Gäste nicht über, indem du dominante Flavours von Speisen und Getränk torpedierst. So kann man die feinen Unterschiede nicht mehr herausschmecken.

Schweres Essen und schwere Biere in Kombination machen schneller satt. Somit kannst du und deine Gäste weniger Speisen und weniger passende Biere zu euch nehmen. Also keine Starkbiere zum Hauptgericht. Das war’s auch schon – also einfach mal ausprobieren.

 

Fazit zum Thema Bier zum Essen

Es ist einfach wunderbar, wie vielfältig die Bierlandschaft ist und so ist es immer wieder abwechslungsreich, das richtige Bier zum Essen zu finden. Natürlich spielt hier der persönliche Geschmack eine große Rolle. Sowohl beim Bier als auch beim Essen hast du genau wie deine Gäste natürlich Lieblinge und die sollten immer berücksichtig werden. So ist das passende Bier zum Essen für jeden anders, aber es hilft dir natürlich einen kleinen Leitfaden zu haben. Wir wünschen dir auf jeden Fall sehr viel Spaß beim Ausprobieren.

 

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Hast du schon mal ein Biermenü gekocht und deine Gäste mit dem passenden Bier zum Essen verwöhnt? Erzähl uns gerne deine Erfahrungen.