Welche typischen Sauerländer Wörter kennst du? Das mit der Sprache im Sauerland ist ja so eine Sache. Auch wenn wir im Allgemeinen sehr gut Hochdeutsch sprechen, haben wir hier einen bestimmten „Dialekt“. Allerdings würde ich eher sagen, dass es einzelne Wörter sind, die nur wir hier im Sauerland verwenden.
Passend dazu gibt es natürlich auch schon zahlreiche Bücher mit typischen Sauerländer Wörtern – allerdings auch mit vielen Begriffen, die ich als Sauerländerin noch nie gehört habe, und über die ich nur den Kopf schütteln kann.
Das zeigt aber auch, dass viele Wörter nur in einem kleinen Umkreis und nicht im ganzen Sauerland gebräuchlich sind. Trotzdem ist es spannend, was diese Sauerländer Sprache ausmacht.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich zu Beginn meines Studiums in Münster hartnäckig dran gearbeitet habe, bloß das geliebte Wörtchen „Woll“ nicht mehr ans Satzende zu setzen.
Aber heute weiß ich, wie wertvoll ein Dialekt oder besondere Wörter sind! Und wie schön es ist, dass wir hier im Sauerland typische Wörter haben, die uns ausmachen.
Natürlich sind das vor allem Wörter, die einen an die eigene Kindheit erinnern, weil die Oma diese oder jene Wörter oft benutzt hat. Aber es sind auch Wörter, die oft zu bestimmten Traditionen gehören oder etwas beschreiben, was man hier im Sauerland gerne macht.
Es findet also in gewisser Weise eine Identifikation über die Sprache statt, und das finde ich besonders und schön.
Eine wichtige Funktion haben diese Sauerländer Wörter ja schon: Sie schaffen eine Nähe und Sympathie zu den Menschen, die genauso sprechen. Die regionale Sprache erfüllt also eine soziale Funktion.
Klar spricht man Zuhause so, wie man es sich von den Eltern oder Großeltern abgeguckt hat – aber jeder kennt auch dieses warme Gefühl, wenn man in der Welt unterwegs ist und jemand sagt ein Wort, das einen sofort an die Heimat erinnert.
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Sauerländer Wörter und ihre Bedeutung
Ich habe 17 typische Sauerländer Wörter herausgesucht, die ich oft und gerne benutze. Dazu erkläre ich dir die Bedeutung.
1. Bömmsken
Das ist so ein schöner Begriff aus meiner Kindheit. Ein Bömmsken gab es natürlich bei der Oma. Aber auch beim Karnevalsumzug wurden Bömmskes geworfen und gegen Heiserkeit hilft es meinem Papa auch heute noch. Ein Bömmsken ist ein Hustenbonbon oder auch allgemein eine Süßigkeit.
2. Fentern
Das ist eines meiner persönlichen Lieblingswörter. Wahrscheinlich auch, weil mein Sohn so gerne rumfentert. Er turnt und hampelt bei jeder Gelegenheit. Fentern wird vor allem wahrgenommen, wenn man eigentlich ruhig liegen oder sitzen sollte, also beim Schlafen oder Ausruhen auf dem Sofa, und sich stattdessen hin und her wälzt.
3. Groggi
Groggi ist man schnell, wenn man nachts zu viel rumfentert und nicht zum Schlafen kommt. Aber vor allem nach einem anstrengenden Tag, nach körperlicher Betätigung oder harter Arbeit ist der Sauerländer müde, also groggi.

Groggi auf der Bank liegen und sich ausruhen
4. Humbug
Vor allem in den kleinen Dörfern und Städten im Sauerland wird schnell mal Humbug erzählt, da die Menschen gerne tratschen und sich austauschen. Da kommt eins zum anderen, und schon wird Blödsinn erzählt. Wir regen uns aber auch über den Humbug des anderen auf, wenn er zum Beispiel einen anderen Standpunkt vertritt.
5. Lahmarschig
Ach, dieses Wort benutze ich oft beim Autofahren, wenn das Auto vor mir nicht in die Gänge kommt, und der Fahrer das Gaspedal nicht findet. Langsam sein ist für viele Sauerländer nicht so das Wahre. Und wer lahmarschig arbeitet oder fährt, wird gerne mal in seine Schranken verwiesen.
6. Poofen
Eine Runde poofen tut immer gut und sorgt dafür, dass man nicht so groggi ist. Poofen sagen wir oft, wenn man ein Mittagsschläfchen macht oder abends auf dem Sofa die Augen für eine kurze Zeit zufallen.

Poofen in der Sonne ist besonders schön
7. Mulmig zumute
Dass mir mulmig zumute ist, sage ich oft, wenn ich ein ungutes Bauchgefühl habe und ich mir Sorgen mache. Oft hat man ja so ein Gefühl, dass etwas nicht stimmt und dann ist einem mulmig zumute. Oder man denkt an die anstehende Mathearbeit, da kann einem auch mal mulmig werden.
8. Nüssel
Die Reste eines Apfels, also der abgegessene Apfelkern, wird ja gerne mal links liegen gelassen, anstatt in den Müll zu wandern. Ich kenne auch den einen oder anderen Sauerländer, der ihn einfach gleich mit aufisst und so kein Abfall entsteht.
9. O Herre
„O Herre, ich habe vergessen, das Brot rauszunehmen.“ Der Ausruf „O Herre“ wird im Sauerland oft benutzt, wenn etwas schief gegangen ist, man etwas vergessen hat oder etwas Mittelschweres passiert ist.
10. Schlotterbuchse
„Ker, was bist du heute für eine Schlotterbuchse!“ hört man im Sauerland besonders häufig zwischen Herbst und Frühjahr. Eine Schlotterbuchse ist jemand, dem kalt ist, der friert, zittert und mehr oder weniger absichtlich deshalb herumjammert.
11. Pulle / Pülleken
Die Pulle oder das Pülleken ist eine Verniedlichungsform für eine Flasche, die häufig für eine Bierflasche im handlichen Format verwendet wird. Pülleken heißt traditionsgemäß auch ein Produkt der Sauerländer Brauerei C. & A. Veltins.

Das Pülleken – ein Bier oder einfache eine kleine Flasche
12. Schnöggelig
Obwohl im Sauerland viele mit dem Landleben aufwachsen und das Dreckigwerden zur Kindheit dazugehört, gibt es auch bei uns pingelige Menschen. Das Wort „schnöggelig“ wird bei uns aber vor allem auch am Esstisch verwendet, wenn mal wieder jemand kein Gemüse mag.
13. Polter
Der Polter ist eindeutig ein wichtiges Kleidungsstück des Sauerländers für die Nacht. Groß und Klein ziehen den Polter vor dem Schlafengehen an, denn er hält im Bett schön warm und macht auch das Poofen auf dem Sofa viel gemütlicher. Gemeint ist natürlich der kuschelige Schlafanzug.
14. Verwahren
Ach, was wurde bei uns früher verwahrt. Die Oma hat mit großer Vorliebe die Enkel verwahrt und wenn sie selbst mal auf Jück war, kam der Babysitter, um auf die Kleinen aufzupassen.
15. Woll
Dieser bestätigende Ausdruck am Ende eines Satzes ist wohl das markanteste und bekannteste Sauerland Wort. Aber für mich gehört es einfach dazu, weil es das häufigste Wort ist, das mir dieses Identitätsgefühl gibt und ich es einfach gerne benutze. Ist halt schön, woll?
16. Zugange sein
Während ich hier so zugange bin und über meine liebsten Sauerländer Lieblingswörter nachdenke, freue ich mich sehr über den „Sauerländer Dialekt“. Dem Einheimischen macht es Spaß, zugange zu sein, also etwas zu machen, weil er in der Regel voller Tatendrang ist und gerne etwas zu Ende bringt.
17. Eier backen
Nach dem Schützenfest oder einer Hallenparty gehen die Sauerländer gerne Eier backen. Diese beliebte Tradition kommt meist spontan nach Feiern oder Kneipenbesuchen vor, wenn die Gäste noch nicht nach Hause gehen wollen. Dabei werden Eier in der Pfanne zubereitet, oft kombiniert mit Brot, Ketchup und ggf. weiteren Zutaten wie Gemüse oder Speck, während das gesellige Beisammensein und die Gespräche weitergehen.

Leckere Kombination mit Spiegelei
Die Auflistung hat mir viel Freude gemacht und noch mehr freue ich mich, wenn du mir deine liebsten Sauerländer Wörter verrätst.
Bestimmt sind einige Wörter dabei, die man auch in anderen Regionen sagt oder die du vielleicht kennst, auch wenn du nicht aus dem Sauerland kommst.
Sag uns doch einfach Bescheid und wir überlegen gemeinsam, woher das Wort kommt. Wir freuen uns auf deinen Kommentar. Übrigens: Wenn du weiter in Sauerländer Wörtern stöbern möchtest, dann ist das Buch „Ja, bin ich denn der Leo?“ genau das Richtige für dich!
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Jetzt bist du dran! Welches sind deine liebsten typischen Sauerland Worte?
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zu Punkt 9.
O Herre – „O Herre, ich habe vergessen das Brot rauszunehmen.“
Komme gebürtig aus Warstein-Allagen:
Also ich kenne es nur als: „Kerr, Kerr, oh Herr o Herr“ (Kerl, Kerl, oh Herr oh Herr)
Hallo,
ich habe bis zu meinem 10.Lebensjahr im hochsauerländischen BRUNSKAPPEL gewohnt. Bis heute war ich ca. 10 mal im
Sauerland.
An zwei Worte“ des sauerländsichen Platt kann ich mich noch gut erinnern.
die“ TAUPELN- die Kartoffeln und die „PIETSCHKE“- die Peitsche.
Ich werde Ihre Seite mal immer wieder anklicken weil ich Sprachen und Dialekte mag.
Freundliche Grüße
Karl H. Birtel
Ein interessanter Artikel. Ich komme selber aus Lüdenscheid und manche der Begriffe würde ich nie als Dialekt einordnen, weil sie.mir einfach zu geläufig sind. So wie „mulmig“. Früher dachte ich immer wir sprechen Hochdeutsch….
Schönen Dank,
Christopher
Hallo Karl Heinz ich komme auch aus brunskappel bin nun aber schon 84 Jahre alt und kann mich noch an den kleinen Birtel erinnern.
Ich bin nach 48 Jahren Sauerland nach Hessen gezogen. Frag da mal jemanden nach einem Lotzen, wenn du was aufwischen willst. 😉
Großartig! Ich wohne seit 30 jAHREN in Köln und habe viele der „Sauerlnder Wörter“ vergessen.
Aber ich amüsiere mich immer wieder über die neuen / alten Formulierungen. Einfach herrlich, ich denke darüber gibt es auch ein Poster und Postkarten….
Kann mir jemand helfen ich habe eine Tontopf mit der Aufschrift Suerlaenner Sueltemauss. Der Topf mit ca 1 Liter Inhalt hat auch ein Deckel. Das könnte für Dickmilch sein – Ihr wisst es sicher besser
Hallo Mathias,
das kennen wir leider nicht. Aber frag doch mal bei dem Suerlaenner Hof in Brilon nach. Vielleicht ist der Topf von denen.
Viele Grüße
Tanja
Ich habe als Kind im Sauerland gelebt, in Erndtebrück. Ich liebe die sauerländischen Wörter heute noch. Seit mehr als 50 Jahren lebe ich in Niedersachsen, aber ich sage immer noch „woll“. Ich kenne noch ein Schnitzerchen (kleines Messer), Klümpchen oder Zuckerklümpchen (Bonbon), eine Butter (Butterbrot), Spülstein (Waschbecken).
I
Grüße aus Kreis Soest, dem nördlichen Teil des Sauerlandes.
Die meisten in unserem Kreis reden ein nahezu perfektes Hochdeutsch, ist jedoch abhängig vom Alter und wo sie wohnen. Ja sogar zwischen größeren Nachbarorten gibt es Unterschiede, obwohl sie nur 5 Km auseinander liegen. Bin richtig stolz darauf, weil ich die Unterschiede heraus hören konnte……….aber auch hier wieder, ist abhängig vom Alter. Die Jungen klingen alle gleich, aber die ü80er nicht.
Aber so ganz akzentfrei scheine ich auch nicht zu sprechen. Als ich mal mit nem Kumpel in einer bayrischen Kneipe am Tresen saß, sagte mir einer der Eingeborene auf‘ n Kopp zu, dass ich ein Saueränder sei. Ich wäre fast hinten rüber gefallen.
Aber jetzt zur obigen Auflistung. Einige kenne ich, andere müsste ich googeln, aber ich persönlich sage statt Humbug, Kappes. Hier aber jetzt meine absoluten Favoriten. Bei uns wird viel Schützenfest gefeiert. Da heißt es nicht, wir gehen zur Schützenhalle, viele sagen, ich gehe aufe Halle. Eine Zugezogene aus‘ m Östen musste sich richtig von Grund auf an diese Art zu sprechen gewöhnen.
Und jetzt kommt das Finale und ich hoffe, ihr habt gut trainierte Bauchmuskeln. Eine Ehemann wurde gefragt, wo denn seine Frau sei. Die ist mit Nicolle inne Statte. Oh mein Gott, ich kann nicht mehr. Das ist schon seit Jahren für mich DER Bringer überhaupt.
Danke für‘ s lesen
Hallo,
vlt.kann mir jemand helfen was es mit dem Wort BÜHNECKEN auf sich hat. Mein Vater benutze es für den Bereich hinterm Flur zu Keller. WeiS nicht wie es richtig geschrieben wird. Aber bis heute ist hinter dieser Tür unser Bühnecken
Hallo Gisela, wie interessant. Aber leider haben wir das Wort Bühnecken bisher nicht gehört. Auf Anhieb konnte ich dazu auch im Netz nichts finden. Vielleicht kennt es ein anderer Leser und meldet sich. Aber vielen Dank für das Teilen dieses Wortes.
Liebe Grüße
Tanja