Das mit der Sprache im Sauerland ist ja so eine Sache. Auch wenn wir im Allgemeinen sehr gut Hochdeutsch sprechen, haben wir hier einen bestimmten „Dialekt“. Allerdings würde ich eher sagen, dass es einzelne Wörter sind, die nur wir hier im Sauerland verwenden.

Dazu gibt es natürlich auch schon Bücher mit Ansammlungen zahlreicher Wörter – allerdings auch mit vielen Begriffen, die ich als Sauerländerin noch nie gehört habe, und über die ich nur den Kopf schütteln kann. Das zeigt aber auch, dass viele Wörter nur in einem engen Radius und gar nicht im ganzen Sauerland gebräuchlich sind. Trotzdem ist es spannend, was diese Sauerländer Sprache so ausmacht.

Ich kann mich gut erinnern, wie ich zu Beginn meines Studiums in Münster hartnäckig dran gearbeitet habe, bloß nicht mehr das geliebte Wörtchen „Woll“ an das Satzende zu setzen. Heute erkenne ich aber gut, welchen Wert ein Dialekt oder besondere Wörter haben. Und wie schön es ist, dass wir hier im Sauerland Wörter haben, die uns ausmachen. Natürlich sind es vor allem Wörter, die einen an die eigene Kindheit erinnern, weil die Oma dieses oder jene Wörter oft benutzt hat. Aber es sind auch Wörter, die oft zu bestimmten Traditionen dazugehören oder etwas beschreiben, was man hier im Sauerland gerne tut.

Es findet also in gewisser Weise eine Identifikation durch Sprache statt, und das finde ich besonders und schön. Eine wichtige Funktion haben diese Sauerländer Wörter ja schon: Sie schaffen eine Nähe und Sympathie zu den Menschen, die genauso sprechen. Das regionale Sprechen erfüllt also eine soziale Funktion. Klar, dass man Zuhause so spricht, wie man es sich von den Eltern oder Großeltern abgeguckt hat – aber jeder kennt doch auch dieses warme Gefühl, wenn man unterwegs in der Welt ist und jemand spricht ein Wort, dass einen sofort an die Heimat erinnern.


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Sauerländer Wörter und ihre Bedeutung

Ich habe 15 Sauerländer Wörter herausgesucht, die ich gerne und oft verwende und erkläre dir die Bedeutung.

1. Das Bömmsken

Das ist so ein schöner Begriff meiner Kindheit. Ein Bömmsken gab es natürlich bei der Oma, aber auch im Karnevalsumzug wurden Bömmskes geworfen und gegen Heiserkeit hilft es meinem Papa auch heute noch. Das Bömmsken ist ein Hustenbonbon oder auch allgemein eine Süßigkeit.

2. Das Fentern

Das ist eines meiner Lieblingswörter. Wahrscheinlich auch, weil mein Sohn so gerne rumfentert. Er turnt und hampelt bei allen Gelegenheiten. Das Fentern wird vor allem wahrgenommen, wenn man eigentlich ruhig liegen oder sitzen sollte, also beim Schlafen oder ausruhen auf dem Sofa, und sich stattdessen hin und her wälzt.

3. Groggi sein

Groggi ist man schnell, wenn man nachts zu viel rumfentert und nicht zum Schlafen kommt. Aber hauptsächlich ist es nach einem anstrengendem Tag, einer körperlichen Betätigung oder harter Arbeit, die dazu führt, dass der Sauerländer müde, also groggi ist.

Groggi auf der Bank liege ist eines der Sauerland Wörter

Groggi auf der Bank liege und sich ausruhen

4. Der Humbug

Vor allem in den kleinen Sauerländer Dörfern und Städten wird schnell Humbug erzählt, da die Menschen gerne tratschen und sich austauschen. Da kommt eins zum anderen, und schon wird Blödsinn erzählt. Wir regen uns aber auch über den Humbug des anderen auf, wenn er einen anderen Standpunkt vertritt.

5. Lahmarschig sein

Ach, dieses Wort nutze ich oft beim Autofahren, wenn das Auto vor mir nicht in die Gänge kommt, und der Fahrer das Gaspedal nicht findet. Langsam sein ist für viele Sauerländer nicht so das Wahre und wer lahmarschig arbeitet oder fährt, wird gerne mal in die Schranken gewiesen.

6. Poofen

Eine Runde poofen ist immer gut und sorgt dafür, dass man nicht so groggi ist. Poofen sagen wir oft, wenn man einen Mittagsschlaf macht oder abends die Augen auf dem Sofa für eine kurze Zeit zufallen.

Poofen in der Sonne ist eines der Sauerland Wörter

Poofen in der Sonne ist besonders schön

7. Mulmig zumute

Dass mir mulmig zumute ist, sage ich oft, wenn ich ein ungutes Bauchgefühl habe und ich mir Sorgen mache. Oft hat man ja so ein Gefühl, dass etwas nicht stimmt und dann ist mir mulmig zumute. Oder man denkt an die anstehende Mathearbeit, die einem auch ein mulmiges Gefühl bereiten kann.

8. Der Nüssel

Die Reste eines Apfels, also der abgegessene Apfelkern wird ja gerne mal Links liegen gelassen, anstatt in die Mülltonne befördert zu werden. Ich kenne auch den ein oder anderen Sauerländer, der ihn einfach direkt mit aufisst und so kein Abfall entsteht.

9. O Herre

„O Herre, ich habe vergessen das Brot rauszunehmen.“ Der Ausruf wird im Sauerland oft benutzt, wenn etwas schiefgelaufen ist, man etwas vergessen hat oder etwas Mittelschweres passiert ist.

10. Pulle/Pülleken

Die Pulle oder das Pülleken ist die Verniedlichungsform für eine Flasche, oft benutzt für eine Bierflasche im handlichen Format. Neuerdings heißt auch ein Produkt der Sauerländer Brauerei C. & A. Veltins Pülleken.

Das Pülleken - ein Bier oder einfache eine kleine Flasche eines der Sauerland Wörter

Das Pülleken – ein Bier oder einfache eine kleine Flasche

11. Schnöggelig sein

Obwohl im Sauerland ja viele mit dem Landleben aufwachsen und dreckig sein zur Kindheit dazu gehört, wohnen auch bei uns pingelige Menschen. Schnöggelig wird bei uns aber vor allem am Esstisch benutzt, wenn mal wieder jemand kein Gemüse mag.

12. Polter

Der Polter ist eindeutig ein wichtiges Outfit für den Sauerländer. Klein und groß ziehen den Polter vor dem Schlafengehen an, denn er hält schön warm im Bett und macht auch das poofen auf dem Sofa viel gemütlicher.

13. Verwahren

Ach was wurde bei uns früher verwahrt. Die Oma hat mit großer Vorliebe die Enkel verwahrt und war diese mal selbst auf Jück, dann kam der Babysitter, um die Kleinen zu verwahren.

14. Woll

Dieser Ausdruck am Ende eines Satzes ist wohl das bekannteste Sauerland Wort. Aber es gehört für mich einfach dazu, weil es das häufigste Wort ist, das mir dieses Identitätsgefühl gibt und ich es einfach gerne benutze. Ist halt schön, woll?

15. Zugange sein

Während ich hier so zugange bin und über meine liebsten Sauerländer Wörter nachdenke, freue ich mich sehr über den „Dialekt aus dem Sauerland“. Das Zugange sein macht dem Sauerländer Freude, weil er meist voller Tatendrang ist und gerne etwas Fertigstellt.

Mir hat die Auflistung viel Freude gemacht und noch mehr freue ich mich, wenn du mir deine liebsten Sauerländer Wörter verrätst. Sicher sind einige Wörter dabei, die man auch in anderen Regionen sagt, oder die du vielleicht kennst, auch wenn du nicht aus dem Sauerland kommst. Sag uns doch gerne mal Bescheid und wir können gemeinsam überlegen, wo das Wort denn wohl seinen Ursprung hat. Wir freuen uns über eure Kommentare. Falls du übrigens noch weiter in Sauerländer Wörtern stöbern möchtest, schau dir mal das Buch „Ja, bin ich denn der Leo?“ an.

Möchtest du dir die besten Sauerländer Wörter nach Hause holen, findest du hier*, im WOLL Onlineshop kreative Möglichkeiten, von Tassen über Frühstücksbrettchen und Einkaufsbeutel bis zum Poster. All das sind übrigens auch großartige Sauerland Geschenke, wo sich garantiert jeder Sauerländer drüber freut, woll?!