Wir alle lieben das Sauerland und wollen diesen schönen Flecken schützen. Natürlich ist uns bewusst, dass wir nachhaltiger leben sollten, um unsere Erde zu schützen. Ob Einsparungen von Energie, Verzicht auf Plastik oder ein regionaler Einkauf, jeder versucht sicher bestmöglich seinen Teil zu einem nachhaltigen Leben beizutragen. Hier im Sauerland gibt es zahlreiche Projekte, die uns das Thema Nachhaltigkeit im Alltag erleichtern. Mit denen wir ganz nebenbei etwas für unsere Erde und das Klima tun. Gerne stellen wir dir heute drei ganz unterschiedliche Vorreiter vor.

Projekt 1: Kennst du schon das Stadtradeln?

Stadtradeln ist ein Wettbewerb, bei dem es darum geht, 21 Tage möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Dabei ist es egal, ob du bereits jeden Tag fährst oder bisher eher selten mit dem Rad unterwegs bist. Jeder Kilometer zählt – erst recht, wenn du ihn sonst mit dem Auto zurückgelegt hättest. Die Aktion Stadtradeln gibt es bundesweit, im Sauerland machen zum Beispiel Sundern und Arnsberg mit. Die Ergebnisse des Wettbewerbs zeigen, wie viele Menschen bereits mit dem Fahrrad unterwegs sind und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Damit noch mehr Menschen dauerhaft vom Auto aufs Rad umsteigen, braucht es eine Radinfrastruktur, auf der man schnell und sicher ans Ziel kommt. Es soll vor allem darum gehen aufzuzeigen, dass wir auch im Sauerland unbedingt eine bessere Radinfrastruktur benötigen. Politiker sollen darauf aufmerksam werden, um die Notwendigkeit von guten und zusammenhängenden Radwegen zu erkennen. Das Stadtradeln ermöglicht aber auch zu sehen, wo die Kommune schon fahrradfreundlich ist und wo noch nachgebessert werden muss.

Werbung für das Stadtradeln in Sundern

Die Aktion Stadtradeln wird in Sundern mit tollen Fahrrädern beworben. (c) Julia Klose.

Wie wird vermittelt, wo es sich gut mit dem Rad fahren lässt und wo nicht?

Damit die Kommunalverwaltung es leichter hat, die Radinfrastruktur gezielt zu verbessern, kann sie über unsere Bürgerbeteiligungsplattform „RADar!“ direkt auf das Wissen ihrer Bürger und Bürgerinnen zurückgreifen. Die Radelnden melden ihrer Verwaltung Schlaglöcher, plötzlich endende Radwege oder eine unübersichtliche Verkehrsführung direkt in einem digitalen Stadtplan. Aber auch von der STADTRADELN-App profitierten die Kommunen. Denn die beim STADTRADELN per App getrackten Strecken werden anonymisiert von der Technischen Universität Dresden ausgewertet. Die Erkenntnisse – zum Beispiel wo wie viel und wie schnell gefahren wird oder wo der Radverkehrsfluss verlangsamt wird – können den Kommunen bereitgestellt werden.

So kannst du beim Stadtradeln mitmachen

Zuerst muss sich deine Kommune anmelden, da die lokalen Koordinatoren für die Durchführung des Wettbewerbs verantwortlich sind. Unter stadtradeln.de können sich alle Teilnehmenden registrieren, einem bereits vorhandenen Team ihrer Kommune beitreten oder ein eigenes Team gründen. Alleine radeln geht nicht, denn Klimaschutz und Radförderung sollten Teamarbeit sein – aber bereits zwei Personen sind ein Team! Alternativ kann dem sogenannten offenen Team beigetreten werden, das es in jeder Kommune gibt.

Wie trägt der Radverkehr zum Klimaschutz bei?

Über viele Jahrzehnte war das Auto die relevante Kategorie im Bereich Mobilität – vor allem in den ländlichen Gebieten wie dem Sauerland. Doch auch bei uns muss sich etwas ändern, um verkehrsbedingte Umweltschäden zu reduzieren! Etwa 7,5 Millionen Tonnen CO₂ ließen sich alleine in Deutschland vermeiden, wenn zirka 30 % der Kurzstrecken bis sechs Kilometer in den Innenstädten mit dem Fahrrad statt mit dem Auto gefahren werden. Das ist ja schon eine ganze Menge.

Tatsächlich ist es so, dass 80% der Haushalte in Deutschland ein Fahrrad besitzen. Wieviele Leute kennst du, die kein Fahrrad haben? Aber wieviele davon nutzen das Fahrrad auch wirklich für alltägliche Wege? Wenn wir alle das Auto ab und zu durch das Fahrrad ersetzen, wäre schon viel erreicht, doch dafür muss das Radfahren auch mit Kindern sicher und praktisch sein. Das Ziel des Stadtradels ist also, Öffentlichkeit und Bewusstsein für gute Radwege zu schaffen. Sei doch ein Vorbild und mach mit.

Projekt 2: Plastikfreier Alltag dank Chinchilla aus Bad Berleburg

Wie kann ich effizient Plastik vermeiden? Dieses Thema beschäftigt mich schon eine ganze Weile. Dabei bin ich auf ein Vorreiterunternehmen aus der Nachbarschaft gestoßen. Es gibt sie tatsächlich – die Marke für einen plastikfreien und umweltfreundlichen Alltag aus dem Sauerland. Und sie heißt: Chinchilla. Chinchilla ist eine Marke des Start-Ups Rocketlife.

Im April 2018 gründete Florian Nölling die Rocketlife GmbH. Seit dem steht die Marke Chinchilla für nachhaltige, plastikfreie Produkte für Badezimmer und Haushalt. Die Zahnseide war der Startschuss – mittlerweile gibt es mit Wattestäbchen aus Bambus, Kokosnussschalen, Spülschwämmen oder Küchentüchern 21 Produkte und auch Gutscheine von Chinchilla. Diese findest du im eigenen Online-Shop und bei lokalen Händlern in der Region. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Bad Berleburg – das passt gut, denn die Kleinstadt selbst wurde bereits 2020 mit dem deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.

Das Team versucht, jeden Tag die Welt ein bisschen besser zu machen und jeden zum Mitmachen zu motivieren. (c) Rocketlife GmbH

Plastikfreie Alternative ohne Verzicht auf Komfort

Sobald man ein Bewusstsein dafür entwickelt hat, welchen Teil Plastik im Alltag einnimmt und dass es nun endlich Alternativen geben muss, kommt schnell die Frage auf, ob das überhaupt geht, ohne seine Gewohnheiten zu ändern. Florian Nölling und seinem Team ist es wichtig, dass der Kunde nicht auf etwas verzichten muss, sondern einfach nur zum alternativen Artikel greifen kann.

Für jede Alltagssituation den passenden nachhaltigen Gegenstand parat haben.(c) Rocketlife GmbH

Ein wichtiger Aspekt bei Chinchilla ist, dass sich ihr Nachhaltigkeitskonzept nicht nur auf das Produkt beschränkt. Deshalb gibt es für jedes Produkt eine Verpackung aus Recyclingkarton. Produziert wird nicht selber, das Unternehmen kümmert sich nur um den Vertrieb. Natürlich ist aber sichergestellt, dass nur nachhaltige Produzenten die eigenen Produkte herstellen. In Zukunft soll außerdem verstärkt darauf geachtet werden, dass die Produkte in Deutschland hergestellt werden. Zusätzlich bringen sich die Mitarbeiter bei den meisten Produkten mit eigenen Ideen bei der Produktentwicklung ein. So entsteht eine gute Zusammenarbeit mit den Herstellern.

Ein Produkt, das schon in Deutschland hergestellt wird, ist die Küchenrolle. Die waschbare Küchenrolle ersetzt bis zu 2.700 Blätter herkömmlicher Wegwerf-Küchenrolle. Sie besteht aus nachwachsenden und nachhaltigen Ressourcen – ohne Klebstoffe, Kunststoffe, Lösungsmittel oder Materialien tierischen Ursprungs. Ein richtiges Zero-Waste Produkt, das sicher einen guten Job in der Küche macht.

Die Küchenrolle von Chinchilla ist nicht nur wiederverwendbar, sondern auch nachhaltig in Deutschland hergestellt.(c) Rocketlife GmbH

Projekt 3: Nachhaltige Kommune geht als Vorbild voran

Im Rahmen des Modellprojektes „Globale nachhaltige Kommune in NRW“ hat Arnsberg als eine der ersten Kommunen im Sauerland eine Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen. Damit ist sie ein Vorreiter für alle anderen Kommunen. Die Strategie umfasst die nachhaltige und integrierte Entwicklung vor Ort, die soziale, ökonomische und ökologische Zielsetzungen vereint. Grundlage auch für Arnsberg sind die globalen Nachhaltigkeitsziele der UN-Vollversammlung aus dem Jahr 2015.

Umfassende Nachhaltigkeitsstrategie beschreibt Projekte und Ziele der Stadt

Der umfassende Bericht der Stadt Arnsberg aus dem Jahr 2020 ist der Startschuss und eine nötige Bestandsaufnahme für eine nachhaltige Zukunft der Stadt. Anhand verschiedener Themenfelder werden Projekte und deren Umsetzung detailliert beschrieben. Doch es geht noch weiter: Mit dem Start in die dritte Runde „Globale Nachhaltige Kommunen NRW“ geht Arnsberg nun den nächsten Schritt bei der Umsetzung der strategischen Nachhaltigkeitsziele.

Damit ist die Stadt eine von elf ausgewählten Modellkommunen im Projekt „Global Nachhaltige Kommune NRW“, die erstmalig bei der Entwicklung von kommunalen Nachhaltigkeitsberichten begleitet werden. Der neue Berichtsstandard soll nun in der Praxis erprobt und im Austausch mit einem starken kommunalen Netzwerk weiterentwickelt werden. Zusätzlich strebt die Stadt Arnsberg an, die Berichtsergebnisse in den internationalen Raum zu übertragen und diese beim Hochrangigen Politischen Forum für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen im Jahr 2022 in New York vorzustellen. Wirklich ambitionierte und tolle Ziele für eine Stadtverwaltung.

Nachhaltiges Arnsberg auch auf Instagram und als Event

Im Sauerland gibt es sogar ein eigenes Nachhaltigkeitsfestival. Der sogenannte „Schlabberkappe“ bietet allen nachhaltigen Initiativen, NGOs, Verbänden, Projekten und Anbietenden von fairen, ökologischen und regionalen Produkten die entsprechende Bühne, sich mit ihren Angeboten zu präsentieren. Außerdem ist er eine Plattform für alle, die nachhaltige und möglichst regionale Produkte produzieren oder verkaufen. Angesprochen sollten sich aber auch alle fühlen, die das Nachhaltigkeitsfestival kulinarisch mit ihren Angeboten bereichern möchten. Das Festival ist Teil der Arnsberger Nachhaltigkeitsstrategie. Wenn du das Festival besuchen möchtest, findet du hier weitere Informationen.
Auch in den sozialen Medien bietet die Stadt eine Plattform für den Austausch zu nachhaltigen Themen, die die Menschen im Sauerland bewegen. Der Account „nachhaltigesarnsberg“ informiert die Follower über aktuellen Themen und Veranstaltungen.

Kennst du weitere nachhaltige Projekte aus dem Sauerland? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!