In zahlreichen Dörfern und Städten im Sauerland gibt es die Tradition des Osterfeuers und so gehst du sicher selber jedes Jahr zu deinem nächstgelegenen Osterfeuer oder hast als Urlauber über die Osterfeiertage schon ein Osterfeuer miterlebt. Fragst du dich, was es mit dieser Tradition auf sich hat und willst mehr über die Hintergründe wissen? Ich habe mir mal diese Jahrhunderte alte Tradition angeschaut und für dich die die Bedeutung des Osterfeuers sowie die wichtigsten Fakten zusammengestellt.
Hintergründe und Bedeutung des Osterfeuers
Woher kommt die Tradition des Osterfeuers und wie lange gibt es die Feuer schon?
Obwohl die Osterfeuer an dem höchsten christlichen Feiertag, also Ostern, entzündet werden und heute Teil der christlichen Bräuche sind, stammen sie ursprünglich schon aus einer früheren Zeit. Viele Kulturen feierten schon vor Jahrtausenden im Frühling Feste zum Wiedererwachen der Natur und ein Feuer war immer ein Teil dieser Feste. Im Laufe der Jahrhunderte fand eine Vermischung der oft heidnischen und der christlichen Gebräuche statt. Aus den Feuern zum Frühlingserwachen wurde ein christlicher Brauch. Heute symbolisiert das Feuer das Licht der Welt, also Jesus Christus.
Gibt es die Tradition nur im Sauerland?
Nein, Osterfeuer gibt es in vielen Teilen Deutschlands und auch in Österreich. In Westfalen oder auch in Norddeutschland ist der Brauch sehr häufig verbreitet. Bei uns im Sauerland kennt man die Osterfeuer in jeder Gemeinde.
Wer organisiert die Osterfeuer und woher kommt das Holz?
Oft sind es Vereine, die sich darum kümmern, dass ausreichend Holz und Strauchschnitt gesammelt werden, um diese dann aufzutürmen. In vielen Gemeinden gibt es Osterfeuergemeinschaften, die sich einige Wochenenden vor Ostern treffen, um die Feuer möglich zu machen. Im Sauerland ist es häufig so, dass Vereine schon im Januar die ausrangierten Tannenbäume sammeln und zu den Osterfeuerstellen bringen. Hier trocknen die Bäume dann noch bis Ostern und werden kurz vorher zu Türmen aufgeschichtet.
Wo werden die Feuer entzündet?
Oft befindet sich die Feuerstelle in der Nähe der Kirche. Im Sauerland finden häufig mehrere Feuer statt, die auf Bergen/Hügeln errichtet werden, damit der Feuerschein weit zu sehen ist. Manchmal hat dann jeder Berg oder jedes Wohngebiet sein eigenes Feuer. Besonders in kleineren Gemeinden sammeln sich alle Dorfbewohner an einem Feuer, um hier gemeinsam im Feuerschein zu feiern.
Wann brennen die Osterfeuer im Sauerland?
Der Zeitpunkt des Osterfeuers während der Osterwoche ist nicht überall gleich. Häufig wird das Feuer in der Osternacht – also in der Nacht von Karsamstag auf Karsonntag – entfacht. Ich kenne es aus Sundern und den umliegenden Städten im Sauerland allerdings so, dass es am Abend des Ostersonntages angezündet wird.

Ein Osterfeuer wird entzündet
Vorab findet eine Messe statt, in der die Fackelträger ihre Fackeln an der Osterkerze entzünden, um anschließend mit allen Gemeindemitgliedern zu den Feuerstellen zu laufen und mit den Fackeln die Feuer, unter Glockengeläut, zu entzünden. Wenn es mehrere Feuerstellen gibt, wie es zum Beispiel in Sundern der Fall ist, werden die Feuer gleichzeitig entfacht.
Kann jeder zu dem Osterfeuer gehen?
Ja auf jeden Fall. Es gehen einige Gemeindemitglieder direkt aus der Kirche hinter den Fackelträgern her, die meisten gehen aber nach und nach zu dem Feuer. Häufig geht dann die ganze Familie, die an Ostern zusammen gekommen ist, gemeinsam hin oder man trifft sich mit Freunden und Nachbarn. Im Feuerschein wird dann gerne ein Bier getrunken und die Vereine, die das Feuer organisieren, verkaufen Getränke und oft auch Würstchen oder ähnliches. Ein geselliges und jedes Jahr wieder nettes Beisammensein.
Findet das Osterfeuer auch bei schlechtem Wetter statt?
Ich habe es noch nie erlebt, dass die Osterfeuer wegen Regen oder Kälte abgesagt wurden. Tatsächlich wird das Abbrennen des Osterfeuers aber verboten, wenn es zu trocken ist oder so windig, dass das Feuer nicht im Zaun gehalten werden kann.
Geht ihr auch jedes Jahr zu einem der Osterfeuer im Sauerland?
Erzählt uns gerne, wie es bei euch im Ort abläuft.
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Eine Besonderheit stellen die drei Osterfeuer in Usseln (Willingen (Upland) dar. Dort werden seit dem 19. Jahrhundert am Ostersonntag drei Osterfeuer von der Größe eines Einfamilienhauses abgebrannt. „Köpper“, „Büller“ und „Schnepper“ kämpfen im Wettstreit um das größte und schönste Osterfeuer. Verbrannt werden nur trockene Fichtenstämme. Siehe auch: http://www.osterkopf.de